Präprintium. Moskauer Bücher aus dem Untergrund
Graz

Die Ausstellung zeigt Gedichtbände und Künstlerbücher aus der inoffiziellen Moskauer Kulturszene der 50er bis zu jener der 90er Jahre, einschließlich der gesamten spätsowjetischen (nichtstalinistischen) und dem ersten Jahrzehnt der postsowjetischen Epoche. In dieser Zeitspanne ergibt sich in Bezug auf die schreibtechnischen und medialen Bedingungen eine einmalige Situation.
Nicht sanktionierte SchriftstellerInnen werden von den offiziellen Publikationskanälen und den durch sie monopolisierten Printmedien ausgeschlossen, was zur Folge hat, dass die LiteratInnen aus ihren handschriftlichen oder maschinschriftlichen Dokumenten künstlerische Unikate machen. Oft erscheinen diese lediglich als Einzelexemplare, manchmal in einer Auflage von gerade einer Hand voll. Aus Produktionsverbot wird Produktionsbedingung. Es entstehen kunstvolle Buchobjekte, kreative Formen der Collage, des Schreibexperiments, der visuellen Poesie, der ironischen Bearbeitung offizieller Druckkunst – ungeachtet der zeitgenössischen westlichen Strömungen. Zur Ausstellungseröffnung gibt es eine russische Literaturnacht mit Lesungen von Julia Kissina und Vladimir Sorokin.